Gemeinsam zum Ziel

E-Commerce und stationärer Handel können mit Cross- und Multichannel-Modellen lebenswerte Innenstädte erhalten. Unterstützt werden sie von den KEP-Dienstleistern, die eine flexible Belieferung und Versorgung ermöglichen.

Die wochenlange Schließung vieler Läden im Frühjahr hinterlässt schmerzhafte Wunden im Einzelhandel: Elf Prozent Umsatz büßen laut dem Handelsverband Deutschland (HDE) die vom Lockdown betroffenen Teilbranchen ein. Das Statistische Bundesamt hat für den Bekleidungshandel ein Minus von 30 Prozent Umsatz in den ersten sieben Monaten im Vergleich zum Vorjahr berechnet. Der Onlinehandel kann währenddessen für 2020 ein Plus von knapp 15 Prozent erwarten – Covid-19 scheint also die Kluft zwischen E-Commerce und stationärem Handel weiter zu vergrößern. Und für welchen Weg entscheiden sich die Verbraucher?

„Wenn immer mehr Menschen Rad fahren oder den ÖPNV anstelle eines eigenen Autos nutzen, brauchen sie verstärkt Transportdienstleistungen: Ein großer Flachbildfernseher passt eben nicht auf den Gepäckträger.“

Sich veränderten Erwartungen anpassen

„Der stationäre Handel steht bei Weitem nicht vor dem Aus“, erklärt Marten Bosselmann, Vorsitzender des Bundesverbands Paket und Expresslogistik e. V. (BIEK), „er muss sich lediglich den veränderten Erwartungen anpassen. Und das tut er auch.“ Bosselmann sieht den Schlüssel zum Erfolg in Cross- und Multichannel-Modellen – der geschickten Verbindung aus stationärem Handel und Onlineshop. Die Paketdienstleister, die Mitglied im BIEK sind, beliefern sowohl Ladengeschäfte in den Innenstädten als auch Endverbraucher, die über Onlinestores bestellen. „Der Lockdown im Frühjahr hat den Onlinehandel natürlich gestärkt, weil viele Läden geschlossen hatten und es einige Produkte wie Masken und Desinfektionsmittel teilweise nur noch oder einfacher online zu kaufen gab. Dennoch schätzen meiner Meinung nach viele Kunden nach wie vor das haptische Erlebnis beim Einkaufen und wollen sich Produkte vor Ort im Geschäft anschauen, vor allem in Branchen wie Mode und Elektronik.“

Bosselmann sieht hier viel Potenzial, das noch gehoben werden kann – mit einem lohnenden Ziel: „Als KEP-Branche unterstützen wir den stationären Handel aktiv und gern, weil er lebenswerte Innenstädte schafft.“ Der BIEK hat gemeinsam mit dem Deutschen Städtetag, dem Deutschen Städte- und Gemeindebund und dem HDE die Initiative „Gute Logistik für lebenswerte Innenstädte“ ins Leben gerufen. Die gemeinsame Absichtserklärung sieht unter anderem vor, dass fossil betriebene Wirtschaftsverkehre in Städten und Gemeinden auf alternative Antriebstechnologien und Methoden umgestellt werden, ferner die Logistikkonzepte optimiert werden, um die Stadtverträglichkeit der Logistik zu erhöhen, sowie privilegierte Ladezonen ausgewiesen und freigehalten werden.

„Die Systemrelevanz der Paketdienste wurde in der Krise deutlich sichtbar.“

Systemrelevanz in der Krise sichtbar

Die Pandemie hat gezeigt, welchen wichtigen Anteil die Paketdienstleister an der Versorgung der Bevölkerung haben. „Die Systemrelevanz der Paketdienste wurde in der Krise deutlich sichtbar,“ so Bosselmann. Als Gewinner der Krise könne die Branche aber nicht gesehen werden, ergänzt der BIEK-Vorsitzende: „Wir gehen bislang vergleichsweise gut mit dieser Krise um.“ Die aktuelle KEP-Studie 2020 des BIEK prognostiziert ein Minus von 1 bis 1,5 Prozent – gegenüber einem Wachstum von 6,7 Prozent im vergangenen Jahr. „Das erreichen wir 2020 nicht, vor allem dadurch bedingt, dass unsere Unternehmen natürlich auf weiteren Zuwachs, den Ausbau von Sortieranlagen und sonstiger Infrastruktur gesetzt haben.“ Während viele Lieferungen wegfielen, beispielsweise für die Automobilindustrie, für Messen und Events, stieg unter anderem die Zahl der privaten Sendungen mit Produkten wie Möbeln und Gartengeräten. Der Lockdown bescherte somit den KEP-Dienstleistern eine Art Weihnachtsgeschäft in der Zustellung an private Endverbraucher: Statt durchschnittlich zwölf Millionen Sendungen wurden in der intensivsten Zeit 19 Millionen täglich bewegt. Gleichzeitig waren die Straßen freier und die Empfänger in der Regel zu Hause erreichbar.

Während der Pandemie rückte auch das Thema Sicherheit so stark in den Vordergrund wie wohl nie zuvor: Ein Besuch im stationären Handel erhöht allein durch die Begegnung mit mehr Menschen das Infektionsrisiko. Die KEP-Dienstleister können dieses Risiko mit kontaktloser Zustellung minimieren. „Auch aufgrund ihrer Flexibilität und Praktikabilität werden Paketboxen und -stationen in Zukunft immer breiter verfügbar sein“, erklärt Marten Bosselmann. „Aus meiner Sicht werden sie den traditionellen Briefkasten sukzessive ersetzen oder die Funktion eines erweiterten Briefkastens erfüllen.“ Moderne Technik kann das beschleunigen: Wenn Boxen beispielsweise Lebensmittel kühl halten können, bietet das ganz neue Einsatzmöglichkeiten. Auch jenseits der Pandemie könnten Waren an Orten sicher hinterlegt werden, wo sie die Kunden zur Wunschzeit dann abholen.

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